Blasmusik hat in der Steiermark eine große Tradition – so auch in Hollenegg.

Die Musikkapelle ist hier einer der ältesten Vereine, dessen Mitglieder seit 120 Jahren die Freude am Musizieren verbindet und der alle wechselhaften historischen Ereignisse in unserem Land überdauern konnte.

Schon um 1850 bemühten sich Schulmeister oder beim Militär ausgebildete Musiker nach ihrer Heimkehr um das musikalische Leben in Hollenegg. In der Schul- und Pfarrchronik ist zu lesen, dass Lehrer damals schon Musikunterricht erteilten.

Wenn im folgenden versucht werden soll, über das musikalische Geschehen in unserer Gemeinde während der letzten 120 Jahre zu berichten, seien als Unterlagen hiezu Angaben von Gewährsleuten, Noteninventare, Schul- und Pfarrchronik und Visitationsberichte herangezogen. Aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass es in Hollenegg bereits vor 1886 Blasmusik im kleinen Rahmen gegeben hat.

Die Hollenegger Musikkapelle ist zweifelsohne ein Kund der hier durch viele Jahre gut gepflegten Kirchen- und Chormusik.

Das Kircheninventar des 19. Jahrhunderts zählt auch eine Reihe von Blas- und Streichinstrumente auf. Somit beginnt die Geschichte der Musikkapelle mit der ersten schriftlichen Aufzeichnung über das Vorhandensein von Blasinstrumenten, die zur Verschönerung von kirchlichen Festen eingesetzt wurden. Diese schriftlichen Aufzeichnungen können als Beginn der Hollenegger Musiktradition gelten. Offiziell wurde die Blasmusikkapelle im Jahre 1886 auf Initiative von Oberlehrer Franz Strohmayer – der von 1881 bis 1903 die Volksschule Hollenegg leitete – gegründet. Er war es auch, der den jungen Musikern das Notenlesen und Musizieren beibrachte. So finden sich in Hollenegg seit 120 Jahren Menschen, die mit viel Idealismus ihre Freizeit der Blasmusik widmen.

Bei der Gründung der Musikkapelle spendeten ihre Durchlaucht Fürstin Henriette von und zu Liechtenstein ein Helikon, Frau Maria Steinbauer die kleine und Herr Strametz die große Trommel.

Im Laufe der Zeit haben sich Namensbezeichnung und Aussehen mehrmals verändert. Verschiedene Uniformen aber auch viele Hollenegger werden in der Festschrift erwähnt, die mit dieser Blasmusik eng verbunden waren.

Bereits im Gründungsjahr gehörten der Kapelle siebzehn zum Großteil erfahrene Musiker an. So konnte Kapellmeister Franz Strohmayer bereits 1886 mit einer spielfähigen Blasmusikkapelle an die Öffentlichkeit treten. Als ausübendes Mitglied konnte jedermann, ohne Unterschied des Standes, aufgenommen werden, wenn derselbe die nötigen musikalischen Kenntnisse besaß und einen ordentlichen Lebenswandel führte. Die Musik verpflichtete sich schon zur Gründerzeit, beim Begräbnis eines Mitgliedes unentgeltlich auszurücken. Das Musikrepertoire setzte sich damals vor allem aus Regimentsmärschen des altösterreichischen Militärs zusammen. Heute hat sich die Musikkapelle ein weiteres Standbein geschaffen und spielt die verschiedensten Musikstücke wie ein Orchester.