Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte man sogleich die Kapelle neu zu formieren, was sich als nicht leicht erwies. Viele Musiker waren noch nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Notenmaterial und Instrumente mussten zum Teil neu besorgt werden.

Nach wie vor erfreute sich die Kapelle bei der Hollenegger Bevölkerung sehr großer Beliebtheit und durfte bei kirchlichen Feierlichkeiten, Begräbnissen und anderen Ereignissen nicht fehlen.

Bereits 1946 feierte der Musikverein in würdiger Form sein 60-jähriges Bestandsjubiläum, wobei das damals noch einzige lebende Gründungsmitglied Alois Windisch den ersten Marsch dirigierte. Nahezu eintausend Personen wohnten dem festlichen Anlass bei.

Ab dem Jahre 1947 fand zu Weihnachten wieder das Turmblasen statt. Vermerkt wird, dass vier Prietl Brüder mitspielten.
Die Kapelle, die nach wie vor im Hause Prietl in Hohlbach ihr Heim und Probenlokal hatte und stets in Geldnöten war, führte wegen der Neuuniformierung noch eine Hauswerbung um unterstützende Mitglieder durch, denen im Todesfall eine unentgeltliche Musikbeistellung beim Begräbnis zugesichert wurde.

 Mit einem Festwagen und ihrer Musikkapelle nahmen die Hollenegger 1949 am großen Ernteumzug des Obst- und Weinbauvereines in Deutschlandsberg teil.

Im selben Jahr spielten die Musiker als Gastkapelle in Judenburg beim Musikerfest auf. Die Hollenegger beteiligten sich am dortigen Festzug, dem Monsterkonzert und machten auch beim Wettspiel, welches im Rahmen eines großen Gartenkonzertes stattfand, eine große Figur.

  

65-jähriges Bestandsjubiläum

Ein wolkenloser Himmel grüßte den Festtag der Hollenegger Musikkapelle am 15. Juli 1951. Um 13:00 Uhr begann das Fest und es trafen die ersten Gäste am Festplatz ein. Sie wurden von Kapellmeister Johann Schrott und Obmann Mathias Prietl herzlich begrüßt und willkommen geheißen.

Dem Fest wohnten bei: Die Feuerwehrkapelle Steyeregg, Marktkapelle Schwanberg, Feuerwehrkapelle St. Peter i. S. und die Ortsmusikkapelle Gams ob Frauental. Überaus große Freude löste das Erscheinen des Gründungsmitgliedes Alois Windisch (als noch einzig lebender Gründer) mit Bürgermeister Ehrlich und Landtagsabgeordneten Schabes aus Deutschlandsberg aus.

Die Schülerin Aloisia Habernegg brachte dem Gründungsmitglied ein sinnvolles Gedicht zum Vortrag und überreichte ihm einen Blumenstrauß. Anschließend nahm Bürgermeister Ehrlich die Ehrung von verdienstvollen Musikern vor. In herzlichen Worten überbrachte Bezirksobmann Josef Roschker aus Deutschlandsberg der Jubelkapelle die Glückwünsche des Bundes der Blasmusikkapellen Steiermarks und wünschte dem Fest einen fröhlichen Verlauf. Mit großer Spannung wurde zum Monsterkonzert geschritten, das Jubelkapellmeister Johann Schrott dirigierte und überaus großen Beifall erntete. Nach dem Konzert, das von 125 Mann gespielt wurde, schloss sich der gemütliche Teil an.

Zu später Stunde verließen die auswärtigen Musiker und Gäste zufrieden unseren Ort, mit dem Eindruck, auch beim nächsten Jubiläum wider zu kommen.

Im Jubiläumsjahr gaben die Hollenegger Musiker anlässlich eines Ausfluges nach Arnfels ein abendliches Ständchen mit Stimmungsmusik durch die Hollenegger Dorfschwalben, sowie ein viel beachtetes sonntägliches Platzkonzert und gemeinsam mit den Arnfelser Musikern noch ein Minimonsterkonzert als Draufgabe.

Die 15-16 Mann starke Kapelle, unter welcher sich zeitweise nicht weniger als sieben Mitglieder der Familie Prietl befanden, hatte 1952 die englische Militärsmontur abgelegt und kleidete sich nun in graue Uniformen mit Tellermütze.

Am 4. Juli 1945 erhielt Hollenegg mit Hochwürden Otto Gombotz einen neuen Pfarrherrn. Alle Vereine und eine große Anzahl von Bewohnern hatten sich eingefunden um den Einzug in die Pfarrkirche und die erste heilige Messe mit dem neuen Seelsorger mitzufeiern. Die Hollenegger Musikkapelle und der verstärkte Kirchenchor waren um die musikalische Gestaltung dieses Ereignisses sehr bemüht.

Da Kapellmeister Johann Schrott 1945 wegen Übersiedlung nach Thal bei Graz die Kapellmeisterstelle aufgeben musste, übernahm die Leitung der Kapelle vorläufig Maximilian Krippe aus Deutschlandsberg. Anschließend erhielt Karl Prietl den Taktstock und trug die musikalische Verantwortung.

Fünfzehn Musikkapellen feierten mit den Hollenegger Musikern am 9. und 10. Juni 1956 das 70-jährige Gründungsjubiläum.

Der Wettergott war den Hollenggern an diesen beiden Tagen gesinnt und es herrschte schönes Wetter. Am Samstagabend, dem 9. Juni, gab die Jubelkapelle im Saale Brudermann in Deutschlandsberg einen Festabend, der einen guten Besuch aufwies. Die Gastkapellen Judenburg und Knittelfeld und die Stadtkapelle Deutschlandsberg ernteten mit dem Platzkonzert reichen Beifall.

Der Sonntag begann in Hollenegg mit einem Weckruf der Jubelkapelle. Weit über eintausend Personen nahmen am Fest teil. Bürgermeister Glanzer sprach im Namen der Gemeinde herzliche Begrüßungsworte und erinnerte, dass die Hollenegger Musikkapelle trotz sturmbewegter Zeiten als einzige Kapelle im Bezirk immer spielfähig war. Für die 50-jährige Tätigkeit im Dienste der Blasmusik wurden Obmann Mathias Prietl und Josef Koch mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet. Das Monsterkonzert dirigierten Stadtkapellmeister Obiltschnig (Deutschlandsberg) und Gründungsmitglied Alois Windisch.

Aus Anlass des Erzherzog-Johann-Jahres 1959 hatten die Musiker neue Uniformen bekommen mit welchen sie am 11. Oktober beim Erntedankfest erstmals vor die Öffentlichkeit traten.

 

75 Jahre Musikkapelle Hollenegg 

Die Feier begann am Samstag, dem 6. August 1960 mit dem Empfang der Stadtkapelle Knittelfeld. Ein Sommernachtsfest vereinte die Jubelkapelle und die Knittelfelder im Gasthause Kronthaler.

Ein herrlicher Sonntagmorgen wurde mit flotten Märschen der Ortskapelle eingeleitet, dem sich der Empfang der auswärtigen Musikkapellen anschloss. Als Gastkapellen wurden musikalisch willkommen geheißen: St. Nikolai i. S., Marktkapelle Stainz, Marktkapelle Eibiswald und Werkskapelle Pölfing-Bergla.

Der Festzug bewegte sich von der Taverne zum Schlosspark, wo eine Feldmesse von Hzo. Pfarrer Otto Gombotz zelebriert wurde. In seiner Festpredigt würdigte er die großen Verdienste eines jeden Musikers und dankte der Musikkapelle, die immer zur Stelle ist, wenn sie gerufen wird. Die Feldmesse wurde von der Stadtkapelle Knittelfeld mit der Deutschen Messe umrahmt. Helga Prietl trug ein sinnvolles Gedicht zum Jubelfest vor. Bürgermeister August Reinisch hieß die vielen Gäste namens der Gemeinde herzlich willkommen, vor allem aber die auswärtigen Musikkapellen, die den Weg nicht gescheut hatten, um Hollenegg zu besuchen. Auch der Jubelkapelle sprach er den Dank der Bevölkerung aus, die durch 75 Jahre der Blasmusik die Treue hielt. Obmann Mathias Prietl streifte kurz den Werdegang der Kapelle und dankte allen Musikern für ihre Opferbereitschaft und ihren Idealismus.

In markanten Worten übermittelte Bezirksobmann Roschker die Grüße der Bundesleitung des Blasmusikverbandes und ermunterte die Jugend, sich noch mehr als bisher der Blasmusik zu widmen.

 Beim Monsterkonzert wurden die Märsche „Salut a Luxemburg“ und „Erzherzog Karl“ gespielt, die von den Kapellmeistern Fuchs und Zweitik dirigiert wurden.

Ein Volksfest schloss diesen bunten Reigen.

Um für einen guten Musikernachwuchs zu sorgen, warben 1960 Kapellmeister Max Prietl und sein Stellvertreter Alois Gubenschek mehr als zwanzig Burschen zur Erlernung eines Blasinstrumentes.

Die Ausbildung übernahm der bewährte Kapellmeister Neukirchner der Bergkapelle Pölfing-Bergla. Neukirchner galt nicht nur als guter Musiker, sonder auch als bekannter Komponist von Blasmusikstücken. Vor allem seine Trauermärsche fanden sich in den Marschbüchern fast aller Kapellen des Landes. Den Holleneggern komponierte und hinterließ er den „Liechtensteinmarsch“.

Die zahlenmäßig wachsende Ortskapelle, die nunmehr seit 1935 in der Küche des Hauses Prietl probte, fand Dank des Entgegenkommens des Gastwirtehepaares Anton und Heladora Knas in der „Taverne“ bis auf weiteres eine Herberge.

Die Vereinsleitung konnte bei der Jahreshauptversammlung 1963 mit Befriedigung feststellen, dass ich die Jungmusikerausbildung gelohnt hatte. Von den nunmehr 30 Mitgliedern der Kapelle waren bereits achtzehn Jungmusiker.

Im Frühjahr 1964 starteten die Musiker eine neuerliche Spendenaktion, diesmal zur Anschaffung neuer Musikinstrumente. Am zweiten Mai des folgenden Jahres konnten 23 Instrumente den Musikern übergeben werden.

Auch das 80-jährige Bestandsfest wurde 1966 in würdiger Form begangen. Zahlreiche verdiente Musiker wurden geehrt.

1968 erhielten die Musiker neue Uniformen. Dies war dringend notwendig, da die Musiker keine einheitliche Kleidung mehr hatten. Viele Auftritte für die Hollenegger Bevölkerung sowie die Teilnahme an Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Bezirkes, kennzeichneten das Jahr 1968.