Schon zur Jahrhundertwende erreichte der Musikverein seine erste musikalische Hochblüte. Oft waren Musiker aus der Pfarre als Aushilfe bei Veteranenbegräbnissen tätig. Weiters wurden sie schon zur Umrahmung von kirchlichen Veranstaltungen außerhalb der Gemeinde Hollenegg herangezogen.

So wissen wir zum Beispiel, dass die Musikkapelle Hollenegg im Jahre 1902 bei der Glockenweihe in Osterwitz musikalisch den Festzug anführte. Bei einem Ausflug von Grazer Gartenfreunden nach Hollenegg im August 1901 spielte zum Empfang die Hollenegger Musikkapelle unter der Leitung des Oberlehrers Strohmayer. Beim anschließenden Mittagmahl in der „Taverne“ besorgte die Kapelle die Tafelmusik.

Begleitet von der hiesigen Musikkapelle feierte das Ehepaar Loibner (vlg. Schmölzer) aus Hohlbach das Fest der diamantenen Hochzeit. Auch bei einer ähnlichen Hochzeit im Hause Riadl in Aichegg war die Hollenegger Musik beteiligt.

Mit 1. Oktober 1903 trat Oberlehrer Franz List seinen Dienst in der Volksschule Hollenegg an und übernahm auch die Leitung der Musikkapelle. Er gründete 1904 auch die Freiwillige Feuerwehr Hollenegg. Die bestehende Musik wurde dem Feuerwehrverein angegliedert und auch als Streichmusik ausgebildet.

Anlässlich des Namensfestes der Fürstin Henriette von und zu Liechtenstein im Jahre 1905 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung ein Fackelzug veranstaltet. Die musikalische Gestaltung der Feier oblag der nunmehr uniformierten Musikkapelle und eines Hornquartetts des Deutschlandsberger Musikvereines.

Die Blasmusikkapelle trat 1907 unter der Leitung ihres ausgezeichneten Flügelhornisten Johann Knappitsch auf du entwickelte sich zu einer gut zusammen gespielten und stets verfügbaren Gruppe, welche weitum zum Spielen eingeladen wurde.

Im August desselben Jahres konzertierte im Schlosshof die Kapelle des 17. Infanterieregimentes.

Im Februar des Jahres 1909 „trappelte“ eine Abordnung der Musikkapelle durch die Katastralgemeinde Hohlbach um dem Ortsschulratsaufseher Johann Koch zu seinem Namensfeste eine Überraschung zu bereiten.

Anlässlich der Fahnenweihe des katholischen Jünglingsvereines am 15. August 1912 wurden die 21 Gastvereine von der Hollenegger Feuerwehkapelle musikalisch begrüßt.

In der Chronik des Militär-Veteranenvereines des Jahres 1912 ist zu lesen: Am Heiligen Dreikönigstag wurde ein Kamerad mit Musik auf den letzten Erdenweg begleitet. Der Trauermarsch musste aber abgebrochen werden, da auf Grund der großen Kälte die meisten Instrumente eingefroren waren.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte das Kultur- und Vereinsleben in Hollenegg fast zum Erliegen. Obwohl die jüngeren Hollenegger von den Einberufenen betroffen waren, konnte die Hollenegger Musikkapelle als eine der wenigen musikalischen Institutionen des Bezirkes weiter überleben und bei den feierlichen Anlässen im Bezirk nach Bedarf auftreten.

In den Jahren 1916 bis 1922 spielte die Musikkapelle, verstärkt durch nicht einberufene ältere Musizierer aus dem kalben Bezirk bei unzähligen Begräbnissen, kirchlichen Feiern, Hochzeiten und verschiedenen Ständchen auf. Nachdem das Leben trotz vieler Rückschläge durch die Kriegsereignisse weitergehen musste, wurden bald wieder musikalisch Aktivitäten gesetzt, und so ist es gelungen, einige Instrumente und bescheidenes Notenmaterial aufzutreiben, sodass die Musikkapelle bei der Kriegerdenkmalenthüllung 1923 mit ausschließlich Hollenegger Musikern aufspielen konnte. Die Musikkapelle, die offensichtlich unter der Leitung von Johann Knappitsch stand, hatte 12 bis 14 Mann, darunter auch einige Knaben, und trat in Zivil sowie auch in Feuerwehruniform auf.

Johann Knappitsch galt als einer der besten Musiker der Gegend. 1870 bei der „Birglerkeusche“ in Rettenbach geboren, dürfte der Eisenbahnarbeiter und Landwirt von Oberlehrer Strohmayer ausgebildet, und seit ihrem Bestand auch Mitglieder der Hollenegger Kapelle gewesen sein. Er spielte, wie es damals hieß „alles“, sicher aber Geige und Flügelhorn. Den Holleneggern war er auch als lustiger Tanzmusiker und als tongewaltiger Turmbläser bekannt. Sein Lieblingsstück „Wenn zieht im Herbst die Lerche fort“, war allen Holleneggern ein Begriff. Er hat auch Jungmusiker ausgebildet. Von seinen elf Kindern spielten sieben Söhne ein Instrument, welche es aber, wie so manch andere auch, nach seinen eigenen Angaben ablehnten nach Noten spielen zu wollen. Alle „Birglerbuam“ waren indessen bald gesuchte Tanzmusiker. Auch die Blasmusiker der Kapelle haben damals regelmäßig im Hause „Birgler“ geprobt – wo sich die Musiker oft auf der Ofenbank ein Platzerl suchten.

Immerhin galt die Kapelle als spielfreudig und auch ausdauernd. Doch als Gemeinschaft war die Musik sehr krisenanfällig und durch Abwanderungen stets existenzgefährdet, zumal es durch einige Unzufriedene und Jungmusiker immer wieder Versuche gab, etwas „Neues“ entstehen zu lassen. Nachdem es auch um die Schwanberger Ortskapelle nicht sonderlich gut bestellt war, begann sich aus einer, von den Brüdern Engelbogen initiierten Tanzkapelle eine Blaskapelle zu bilden. Da die Musiker teils aus Schwanberg und teils aus Hollenegg stammten, probte man abwechselnd beim Stegweber und beim Totz ohne Kapellmeister. Man trat abwechselnd als Feuerwehr- oder Veteranenkapelle auf. Doch die älteren Hollenegger Musiker blieben unserer Kapelle treu und Bilder aus den Jahren 1927/28 beweisen ihre Existenz.

Im Jahre 1929 wird auch ein Simon Krassnig aus Aichegg als Kapellmeister der Hollenegger Musikkapelle genannt.

Am 28. Juni feierte die Musikkapelle ihre 50-jährige Bestandsfeier, verbunden mit der Ehrung ihres verdienstvollen Kapellmeisters Johann Knappitsch.  Gleichzeitig wurde ein Musikertreffen beim Gasthaus Spari in Rettenbach verbunden, an welchem die Musikkapellen Deutschlandsberg, St. Martin i. S., St. Peter i. S. und Gleinstätten teilnahmen.

Nach dem Eintreffen der Kapellen wurde dem Jubilar ein Bild seiner Kapelle durch Vereinsmitglieder Mathias Prietl mit einer kurzen, aber herzlichen Ansprache überreicht. Die kleine Miki Fauland trug hierauf ein Gedicht vor.

Am Festplatze war infolge des Massenbesuches kaum ein Platz zu bekommen, das ein beredtes Zeugnis von der Beliebtheit der Hollenegger Kapelle und ihres Kapellmeisters gab.

Mit diesem Ereignis auf der Spariwiese schien Kapellmeister Johann Knappitsch aus Altersgründen seine Musiker- und Kapellmeisterlaufbahn beendet zu haben. Sein Nachfolger wurde der schon längere Zeit als Kapellmeisterstellvertreter amtierende Fritz Kleindiest. Mit präziser und fehlerloser Handschrift schrieb der Landwirt, dessen Vater bis 1934 Bürgermeister von Hollenegg war, die Spielbücher für die Kapelle. An die einhundert Titel in zwei Büchern, darunter auch ein „Hollenegger Marsch“, der vermutlich eine Eigenkomposition des Genannten ist.

Wurde bisher im Hause Knappitsch geprobt, so übersiedelte man nun in das Haus der Familie Mathias Prietl in Hohlbach, welcher die Obmannstelle und auch die Organisation der Feuerwehrmusikkapelle übernommen hatte.

Ab dem 26. Juli 1936 besaß Hollenegg auch eine zweite Blasmusikkapelle. Erstmals öffentlich zu hören war die von Kapellmeister Johann Schrott geleitete Kirchenmusikkapelle (auch „Hoferreschkapelle“ genannt) bei dem von der Feuerwehr und dem Kameradschafts- und Kriegsverein veranstalteten Fackelzug und Ständchen für Pfarrer Franz Mayer.

Die Grundsteinlegung für die „Hoferreschkapelle“ erfolgte bereits ein Jahr zuvor. Als Vorbild diente die sehr erfolgreiche Jugendkapelle des Organisten Josef Frodl in Deutschlandsberg. Mit Talent und Begeisterung macht sich der junge Hans Schrott an die Unterrichtstätigkeit. Vom Pfarrer und seinem als Bürgermeister amtierenden Vater Franz Schrott unterstützt, war es kein Problem genügend musikbegeisterte Jugendliche aufzutreiben. Es dauerte nicht lange und es probten 15-20 Musiker für ihren Einsatz. Die wöchentliche Probe fand am großen Bauerntisch im hause Hoferresch statt. Für Auftrittsangelegenheiten und Verständigung der Musiker sorgte der Kapellmeister.

Am 27. April 1938 fand das Begräbnis von Kapellmeister Johann Knappitsch statt. Die Hollenegger Feuerwehrkapelle mit Kapellmeister Fritz Kleindienst und die Hoferreschkapelle mit Kapellmeister Johann Schrott umrahmten musikalisch die Trauerfeier.

Die Musikkapelle Hollenegg blieb trotz vieler Einrückungen ab 1939 als eine der wenigen des Bezirkes spielfähig. Das Herz der Gemeinschaft war Mathias Prietl sein. Nachdem Johann Knappitsch 1938 verstorben war und Johann Schrott einrückte, hatte die musikalische Leitung für alle Musiker Fritz Kleindienst inne.

Obwohl in den Jahren 1942/1943 auch Kapellmeister Fritz Kleindienst und 14 Musiker eingerückt waren, war es, des energischen Entgegentretens und Bemühungen Prietls immer wieder möglich, alle Auflösungsversuche hintanzuhalten und für Spieleinsätze die fehlenden Musiker, wenn nötig auch Kapellmeister, irgendwo aufzutreiben.

Die Hollenegger Gemeindemusikkapelle wie sie damals genannt wurde, wurde auch gerne bei Großveranstaltungen in Schwanberg in Anspruch genommen. Beim großen Erntedankfest am 24. Oktober 1942 musizierte sie unter der Leitung des Kapellmeisters Oplaschnagg.

Am 12. April 1944 begleiteten die Musiker das Gründungsmitglied ihrer Kapelle, Herrn Markus Koch zur letzten Ruhestätte. Viele Hollenegger Instrumentalisten verdankten ihm noch ihr Können.